Technik und Tücke

Schraubertipps für Tüftler und Bastler

Zum Thema “Karosserie vorbereiten”

Das Sandstrahlen von Oldtimern ist immer eine riskante Angelegenheit! Kaputt gestrahlte Hauben, Türen, Seitenteile, die nach der Behandlung wie ein Sieb aussehen, sind alle schon da gewesen. Wichtig ist die Verwendung des richtigen Strahlmittels für die jeweilige Oberfläche, der Strahldruck und – zu guter Letzt – die Art, wie gestrahlt wird.

Während bei einem Traktor oder einer LKW-Brücke ein hoher Druck und Hartguss durchaus angemessen ist, kann die gleiche Behandlung einen PKW-Oldtimer schnell zur Wellblechleiche machen. Hier ist besonders bei großflächigen Teilen, wie Dach, Kotflügel oder Türen wegen der Gefahr des Verziehens extreme Vorsicht geboten. Beste Erfahrungen wurden dabei mit mehrmals gebrauchtem Strahlmittel und einem Druck von maximal 3 bar gemacht. Je nach Anforderung kommen dabei auch Kunststoffperlen in Betracht.

Es sollten also zuerst oben genannte Parameter abgefragt werden, weiters welche Objekte bei der Firma am häufigsten gestrahlt werden. Achtung bei Unternehmen, die häufig massive Stahlträger oder ähnliche Teile strahlen! Hier wird meistens mit Stahlkies oder Hochofenschlacke gestrahlt (billige Abfallprodukte aus der Stahlerzeugung). Das Zeug ist monsterhart und meistens viel zu grob. Da könnte man auch gleich ein Schrotgewehr zum Strahlen der empfindlichen Oberfläche des Fahrzeuges nehmen. Bei einem Angebot: “Sie können die Karosse morgens bringen und mittags abholen.” sollten die Alarmglocken schrillen! In diesem Fall ist sicher auch der Preis unschlagbar niedrig, damit dann aber auch die Entsorgungskosten für die Karosseriereste!

Wenn dann ein Unternehmen gefunden ist: zerlegt die Karosse bis auf die letzte Schraube und kratzt einen eventuell vorhandenen Unterbodenschutz komplett ab, das spart beträchtlich an Kosten. Strahler, die den Unterbodenschutz mit wegstrahlen können, verwenden üblicherweise die dem dünnen Blech nicht zuträglichen Strahlmittel.

Hauben und Dächer, in denen Querspriegel eingeklebt sind, sollten nicht auf diese Art gestrahlt werden.

Das Repertoire an Entlackungsmöglichkeiten wird von Tag zu Tag länger, aber die Meinungen über die verschiedenen Verfahren gehen auseinander. Empfiehlt jemand ein Tauchbad im Phosphor oder Lauge als beste Lösung, wird das von anderen wiederum als sehr schlechte Lösung abgetan.

Hier also eine kleine Zusammenfassung der Möglichkeiten:

Eine Karosserie könnte man nun also

strahlen mit:

  • Sand, Korn = ABRASIV und trägt die zureinigende Oberfläche ab (Oberfläche ist danach entsprechend der Korngröße rau!) Für Oldtimer bei denen Wert auf Erhalt der Originalsubstanz und Oberfläche gelegt wird, völlig ungeeignet!
  • Glas = VERDICHTEND eigentlich nur für finish und Verdichtungsarbeiten geeignet, niemals für reines Entlacken oder Entrosten verwenden, da sich beispielsweise Rostpartikel oder die abzutragenden Verschmutzungpartikel durch das Verdichten in der zu reinigenden Oberfläche einkapseln!
  • Kunststoff = irgendwo muss der nicht verwertbare Kunststoff ja hin ! Wird aber jeweils speziell auf den Einsatz abgestimmt, eingesetzt und hat ebenfalls seine Einsatznischen.
  • Industriestaub = sehr feines Material, kaum Abtrag, dafür massive Verschmutzung
  • Trockeneis = Top-Verfahren für sehr spezielle Einsatzfelder, da keine zusätzliche Verschmutzung von zurückbleibendem Strahlmittel entsteht. Die auf das Bauteil treffenden ca. -80° kalten Trockeneispartikel (CO2 Pellets) führen zu einer schlagartigen punktuellen Unterkühlung der zu entfernenden Beschichtung. Diese versprödet dabei. Nachfolgende Trockeneispartikel dringen in die Sprödrisse ein und sublimieren beim Auftreffen schlagartig. Das Trockeneis wird gasförmig und vergrößert dabei sein Volumen um etwa das 700 bis 1000fache. Dabei sprengt es den Schmutz von der Oberfläche weg. Allerdings ist die Preiskomponente zu beachten, teure Anlagentechnik, teures und schlecht zu lagerndes Strahlmittel, das nach und nach seine Qualität verliert!
  • Soda = Das Sodastrahlen ist ein Verfahren, bei dem die Oberfläche mit Natriumhydrogenkarbonat („Natriumbicarbonat“) mittels Druck- oder Injektorstrahltechnik bearbeitet wird. Der eigentliche Reinigungseffekt entsteht – im Gegensatz zum Sandstrahlen mit Korund, Schlacke, Glasperlen, Keramik, Duroplast, etc. – nicht durch die scharfkantigen oder verdichtenden Eigenschaften, sondern durch das Entladen der Oberflächenspannung des einzelnen Korns beim Auftreffen. Dies erlaubt das Strahlreinigen von nahezu jeder Oberfläche ohne messbaren Abtrag, Verschleiß oder Beschädigung der jeweiligen Oberflächenstruktur.

tauchen in:

  • Lauge
  • Säure
  • Phosphor
  • Oxalsäure

Die Methoden sind teilweise gut für Entlackungsarbeiten und zur Konservierung!

Ein Thema ist die problematische Umweltverträglichkeit und die immer sehr gesundheitsschädigende Auswirkung auf den Menschen! Diese Verfahren sollte man ausschließlich Profis erledigen lassen, die wissen auch, wie man die Oberflächen nach der Behandlung basiviert oder konserviert. Nur weil eine Oberfläche nach dem Säuern optisch erstmal gut aussieht, heißt das noch lange nicht, das man dann auch fertig mit der Behandlung ist, die Oberfläche wird beim Säuern oder Beizen immer geöffnet und reagiert in Verbindung mit den Rückständen oder durch seine Zusammensetzung oftmals sehr nachteilig.

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