Geschichte
Die Ponton-Baureihe im Überblick
“PONTON”: ERFOLGSMODELL IN NEUER FORM.
Im Herbst 1953 präsentiert Mercedes-Benz den ersten PKW, der den neuen Konstruktionsprinzipien der 50er Jahre folgt: Der Mercedes-Benz 180 ist das erste Modell in “Ponton-Form”. Diese neue Bauweise verdrängt die klassische Bauart mit geschwungenen Kotflügeln und Trittbrettern. Mit ihr vollzieht Mercedes-Benz den Schritt zur selbsttragenden Karosserie, die in den folgenden Jahrzehnten die Form des Automobils bestimmen wird. Mit den zwischen 1953 und 1962 etwa 440.000 produzierten Fahrzeugen wird der Ponton auf Anhieb zum bis dahin erfolgreichsten Mercedes.
Die Ponton-Form ist eine sogenannte “Three-Box-Bauweise”. Sie hat keine separaten Kotflügel und Trittbretter mehr, sondern besteht aus drei quaderförmigen Komponenten: Motorraum, Fahrgastzelle und Kofferraum. Die Vorteile sind ein größerer Innen- und Kofferraum, bessere Sichtverhältnisse, niedrigerer Luftwiderstand und geringere Windgeräusche. Die Bezeichnung “Ponton” stammt vermutlich von den “Ponton-brücken” genannten Behelfsbrücken, die vorwiegend im militärischen Bereich eingesetzt werden und deren Silhouette den Mercedes-Benz Ponton-Modellen ähnelt. In Insiderkreisen wird später für dieses erste Modell mit selbsttragender Karosserie der Name “Ponton” geläufig.
Im Frühjahr 1954 kommt ein neues 180er Modell auf den Markt: Der 180 D. Dieser Diesel-Ponton überzeugt durch seine große Zuverlässigkeit und Sparsamkeit und erreicht als Taxi auch im Ausland einen sehr hohen Marktanteil. Zur gleichen Zeit wird die neue Mercedes-Benz Sechszylinder-Baureihe im Ponton-Stil eingeführt. Der Typ 180 bildet außerdem die technische Basis für den ab 1955 angebotenen Vierzylinder-Sportwagen Typ 190 SL. Die moderne Konzeption des 180ers war für manchen Liebhaber des konservativen Fahrzeugkonzepts zunächst gewöhnungsbedürftig. Deshalb werden parallel noch überarbeitete Varianten der bewährten 170er- Baureihe angeboten.
Am 19. Juli 1952 veröffentlicht die Zeitschrift “auto, motor und sport” das verschwommene Foto eines frühen 180er Prototyps. Chefredakteur Wieselmann reimt: “Wer fährt da so rasch durch Regen und Wind? Ist es ein Straßenkreuzer von drüben, der nur im Umfang zurückgeblieben oder gar Daimlers jüngstes Kind? Der stille Betrachter wär’ gar nicht verwundert, wenn jenes durchgreifend neue Modell, das selbst dem Fotografen zu schnell, nichts anderes wär’ als der Sohn vom »Dreihundert«.” Die Bezeichnung “Erlkönig” hat seither einen festen Platz im allgemeinen Sprachgebrauch und wird in diesem Zusammenhang auch im Duden genannt.